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Wortkombinationen als Stilmittel

Unsere Sprache besteht aus kombinierbaren morphologisch-semantischen Einheiten. Zwischen der größeren Kombinationsgruppe des Satzes und dem Einzelwort gibt es eine Reihe von kleineren Kombinationsgruppen mehr oder weniger fester Art. Wir sind ihnen schon im Zusammenhang der Wortgruppen im Satz, der semantisch bestimmten Verbergänzungen, der Funktionsverbgruppen, der Beiwortkombinationen u.dgl. begegnet und wollen hier nur noch einige Sondergruppen hervorheben. Bei vielen der bisher genannten Wortkombinationen ist die Tendenz erkennbar, möglichst feste Verbindungen einzugehen. Bei den Wörtern des konkreten Bezeichnungsbereichs (z.B. Naturvorgänge, Gegenstände, Lebewesen) ist eine solche Verbindung oft durch die Sachverhalte selbst bedingt; bei abstrakteren Vorgängen und Beziehungen werden vielfach stereotype Wendungen bevorzugt. Stilistisch besonders wirksam ist es, wenn die gewohnten Wortkombinationen abgewandelt werden, sei es durch synonyme, aber weniger gebräuchliche Varianten oder durch neue und damit unerwartete und verfremdete Verbindungen. Wir führen hier als solche Paarungen die Antithese, das Wortspiel, das Paradoxon, die contradictio in adjecto, das eigentliche Oxymoron und das Zeugma an.

Antithese : Die Entgegensetzung polarer Sätze, Wortgruppen und Einzelwörter ist eine beliebte Ausdrucksform spannungsreicher oder gedanklich abwägender Texte, die zahlreiche Variationen kennt. Sie kann in asyndetischer oder syndetischer Form (mit und, aber, trotzdem, dennoch, jedoch u.ä.) erscheinen. Dabei stehen sich in der »architektonischen Antithese« ganze Textabschnitte, im adversativen oder konzessiven Satzgefüge Haupt- und Gliedsatz und sonst Einzelwörter gegenüber. Hier nur einige Beispiele:

Uns trennt das Schicksal, unsere Herzen bleiben einig.

(Schiller, »Wallensteins Tod«)

Sie fordert's als eine Gunst, gewähr es ihr als Strafe! (Schiller, »Maria Stuart«)

Wortantithesen begegnen uns oft in Zwillingsformeln wie arm und reich, Mann und Frau, oben und unten usw.

Wortspiele: Sie entstehen durch die Abwandlung vertrauter Wörter oder Redewendungen, wobei die alte und die neue Wortform einander ähnlich (mitunter auch gleich) bleiben, die Bedeutungen sich jedoch verändern und kontrastieren. Klangverwandtschaft vereint sich hier mit Bedeutungsfremdheit.

Die überraschende Kombination von Homonymen, gleichlautenden, aber bedeutungsverschiedenen Wörtern wird dagegen bereits als Wortspiel (auch Wortwitz) angesehen, z. B. die Heide und der Heide, das Schloß der Tür und das Schloß als Gebäude. Beliebt sind homonyme Wortverwendungen als Wortspiele in heiteren und ironisch-satirischen Dichtungen, z. B. bei Heine in »Deutschland – Ein Wintermärchen«, wo es von den preußischen Zollbeamten heißt:

Sie suchten nach Spitzen, nach Bijouterien,

Auch nach verbotenen Büchern ...

...

Die Konterbande, die mit mir reist

Die hab ich im Kopfe stecken.

Hier hab ich die Spitzen, die feiner sind

Als die von Brüssel und Mecheln,

Und pack ich einst meine Spitzen aus,

Sie werden euch sticheln und hecheln.

 

Der satirische Wortwitz entsteht hier aus der mehrfachen Bedeutung von Spitze als Kleidungszier und scharfe Stelle sowie als negative rednerische Anspielung. Auch zahlreiche Witze beruhen auf der Doppeldeutigkeit der Wörter. Die eigentliche und häufigste Form des Wortspiels besteht jedoch in der komischen oder ironischen Abwandlung eines Wortes oder einer festen Redewendung (z.B. Sprichwort, Zitat, Buchtitel o.ä.) zu einem neuen oft konträren Sinn. Die Abwandlung kann sich dabei nur auf Wortteile beziehen, so dass die Ähnlichkeit noch auf Silbengleichheit beruhen kann:

Die Bistümer sind verwandelt in Wusttümer

Die Abteien ... sind nun Raubteien ...

(Schiller, »Wallensteins Lager«)

Solche Umbildungen findet man schon in den Satiren der Reformationszeit, z.B. nennt Luther die päpstlichen Dekrete: Dreckete. Oft entstehen Wortspiele aus dem Zusammenfall (Kontamination) zweier Wörter, so wird »familiär« und »Millionär« bei Heine zu famillionär:

... ich saß neben Salomon Rothschild, und er behandelte mich ganz wie seines gleichen, ganz famillionär. (Heine, »Die Bäder von Lucca«) Nestroy nutzt diese Form der Paronomasie zur satirischen Komik, z.B. gegen die»antichambrierenden« Vorzimmerschmeichler und Intriganten:

Ich bin doch Zimmermann, aber in die Vorzimmer kann ich mich nicht finden. Ein Vorzimmermann ist halt eine eigene Profession.

(Nestroy, »Der Unbedeutende«)

 

Paradoxon: Wird eine wortspielartige Satzumformung zur Aussage des Gegenteils des Erwarteten oder Allgemeinanerkannten, so sprechen wir eher vom Parodoxon. Meister des paradoxen Ausdrucks waren u.a. die Mystiker sowie Nietzsche und Oscar Wilde. Hier ein Beispiel dieser Ausdrucksform:

Einmal ist keinmal. (Sprichwort)

Stilregeln und ihre Gültigkeit

Die verschiedenen Stillehren bringen eine Reihe von Stilregeln und entwickeln so eine normative Stilistik. Diese Regeln beziehen sich sowohl auf Stilfehler wie auf Stilprinzipien und Stilmittel. L. Reiners hat z.B. durch 20 Stilverbote und 20 Stilregeln einen »sicheren Weg zum guten Deutsch« aufzuzeigen gesucht; 20 »Stilratschläge« sollen anschließend »vom guten zum wirkungsvollen Stil führen«. In diesen 60 Hinweisen kehren die wichtigsten Punkte aller gängigen Stillehren wieder. Es zeigt sich allerdings bei näherer Betrachtung, dass solche Stilregeln nicht verallgemeinert werden dürfen, sondern in ihrer Gültigkeit funktional und historisch (sprachgeschichtlich wie gattungsmäßig) festgelegt sind. Die »Stilverbote« bei Reiners beziehen sich z.B. meistens auf die unpassende und stilistisch unschöne Verwendung älterer Ausdrucksweisen (wie etwa den Gebrauch von »derselbe«), den »Satzdreh nach und«, die kommunikative Verwendung des flektierten Adjektivs in prädikativer Stellung (Die deutsche Sprache ist eine schwierige), auf Fehler in der Folgerichtigkeit (z.B. falsche relative Anschlüsse, Verwechslungen von Grund und Folge in um-zu-Sätzen, Verwechslungen von das und was im Relativsatz, ungewöhnliche Partizipien) und auf Unvollständigkeiten oder Nachlässigkeiten in der Syntax sowie der Satzbedeutung (z.B. ungeschickte Satzklammern). Die geringere Differenzierung dieser Stillehren wird vor allem in den »Stilregeln« sichtbar, wenn hier etwa die »Hauptwörterei« (Substantivierungen), die Streckverben und »Wortketten«, das »Fremdwort«, die »Modewörter«, der »Stopfstil«, »Schreistil« und »flaue Stil« sowie längere Sätze verurteilt werden, ohne dass dabei jeweils nach der funktionalen Berechtigung und den unterschiedlichen Anwendungsweisen gefragt wird. Hinweise auf das »treffende Wort« bei der Wortwahl und die Wahl der richtigen Stilschicht bleiben dann ebenso wie die Forderungen nach Lebendigkeit und Anschaulichkeit in den »Stilratschlägen« beziehungslos.

 

Stilpflege

Die hier aufgezeigten Grenzen und Schwächen der Regelstilistik entbinden uns nicht von der Pflicht zur kritischen Stilpflege. Nur der angemessene Gebrauch der sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten und Stilmittel gewährleistet eine zureichende Kommunikation zwischen den Menschen und damit sinnvolles Zusammenleben. Auf dreifache Weise ist dieser soziale Sprachgebrauch heute gefährdet: 1. durch Verflachung des Ausdrucks zur Formelhaftigkeit, 2. durch die zunehmende Isolierung und Verselbständigung von »Sonderbereichen« der Sprache (Sondersprachen) und 3. durch die Zunahme der Manipulation des menschlichen Handelns durch sprachliche Ausdrucksmittel (z. B. in Politik und Wirtschaftswerbung). Die Neigung zur geringen Ausdrucksdifferenzierung und sprachlichen Formelhaftigkeit, häufig durch sprachliches Unvermögen oder stilistische Bequemlichkeit bedingt, kann dabei mit der Ausprägung und Dominanz von fachspezifischen oder soziologisch bedingten Gruppensprachen zusammenhängen, die jeweils einen eingeschränkten (restringierten) sprachlichen Code an die Stelle von semantisch und grammatisch reicheren Ausdrucksweisen setzen. Während diesen Tendenzen durch ausdrucksdifferenzierende Stilübungen begegnet werden kann, erfordert die Gefahr der Manipulation durch Sprache eine verbesserte und verstärkte Stilbetrachtung in den Schulen und Massemnedien und eine verantwortungsbewusste Sprachverwendung im öffentlichen Leben. Die verschiedenen Institutionen der Sprachpflege in den deutschsprachigen Ländern (z.B. die Gesellschaft für deutsche Sprache, Wiesbaden) unterstützen diese Bestrebungen durch Publikationen und Ratschläge zur Sprachverwendung (z.B. für Behörden u.ä.).


Hier ist eine Anleitung für die Textanalyse:

 

Die folgenden Arbeitsschritte geben eine mögliche Methode der Textanalyse vor. Die einzelnen Fragen verstehen sich als Anregungen; sie sollen nicht wie bei einer Checkliste nacheinander abgearbeitet werden. Der zugrunde liegende Text entscheidet, welche Fragen wichtig sind. So kann bei einem Text beispielsweise der Ort des Geschehens außerordentlich wichtig, die Zeit nebensächlich sein. Bei einem anderen Text können Ort und Zeit unwichtig sein; dafür sind dann andere Aspekte wesentlich.

 

1. Arbeitsphase: Annäherung an den Text

- Von wem stammt der Text? Wann wurde er verfasst?

- Welche Textsorte liegt vor?

- Welchem funktionalen Stil würden Sie diesen Text zuordnen? Ist der Text von der Stilebene her poetisch, fachsprachlich, bürokratisch, umgangssprachlich … gehalten?

 

 

2. Arbeitsphase : Inhaltsanalyse

- Wovon handelt der Text? Welches Thema / Problem wird angesprochen? Wie entwickelt der Text das Problem / Thema?

- Welches Geschehen, welche Handlung stellt der Text dar?

- Wann und wo spielt das Geschehen? Welche Rolle spielen Ort und Zeit der Handlung?

- Wer sind die Handlungsträger? Gibt es eine Hauptfigur, gibt es Gegenfiguren? Nebenfiguren? Funktionsträger?

- Wie stehen die Figuren zueinander? Welche Haltung nehmen sie zum Geschehen / Problem ein?

- Wie sind die handelnden Figuren charakterisiert? Was tun sie? Was sagen sie? Wie verhalten sie sich? Welche besonderen Merkmale haben sie?

- Welche Bedeutung kommt der Überschrift des Textes zu?

 

3. Arbeitsphase: Strukturanalyse

- Welche Erzählschritte sind erkennbar (Gliederung) ?

- Hat das Erzählte einen Spannungsbogen?

- Gibt es einen Höhepunkt bzw. mehrere Höhepunkte?

- Hat das Geschehen einen Wendepunkt, von dem aus die Entwicklung in eine neue Richtung verläuft?

- Wie beginnt bzw. wie endet der Erzählvorgang? Gibt es eine Einleitung oder blendet sich der Erzähler in ein Geschehen ein?

- Hat der Text einen abgeschlossenen oder einen offenen Schluss?

- Wird chronologisch erzählt? Gibt es Rückblenden, Vorwegnahmen, Vorausdeutungen?

- Aus welcher Perspektive wird erzählt (auktorial, personal, Ich-Perspektive)?

- Werden innere Vorgänge dargestellt? In welcher Form (innerer Monolog, erlebte Rede)?

- Wie steht der Erzähler zum Geschehen? Gibt er sich überhaupt zu erkennen? Kommentiert er das Geschehen, gibt er Vorausdeutungen?

- Spielt das Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit in der Darstellung des Geschehens eine Rolle?

- Ist der Erzählvorgang (oder sind einzelne Sequenzen) durch Zeitraffung gekürzt oder zeitlich gedehnt?

- Wird der Eintritt eines Ereignisses (künstlich) hinausgeschoben?

 

4. Arbeitsphase: Sprachanalyse

· Aus welcher Perspektive wird berichtet (Ich-Erzähler, Erzähler-Perspektive)

· Erörtern Sie Besonderheiten des Textes auf syntaktischer Ebene:

ü Welche Sätze dominieren;

ü wie sind die Sätze aufgebaut,

ü gibt es Wiederholungen, Satzabbrüche, Einschübe, rhetorische Fragen, elliptische Sätze usw.

  • Erörtern Sie die Besonderheiten des Textes auf lexikalischer Ebene:

ü Aus welchem(n) Bereich(en) nimmt der Erzähler seine Nomen? Gibt es auffällige Begriffe?

ü Gibt es Wörter, die den Gruppen besonderen Wortschatzes zugeordnet werden können: Dialekte, Soziolekte, Jugendlexik, Slang, Historismen, Fachwörter, Fremdwörter? Welche Funktion hat besonderer Wortschatz in diesem Text? Welche Wirkung verleihen diese Wörter dem Text?

ü Konnotative Bedeutung des Wortschatzes und Stilfärbungen: Haben die Adjektive eine eher beschreibende oder bewertende (Auf- oder Abwertung) Funktion?

ü Welche Verben werden eingesetzt und welche Bedeutung kommt ihnen für die Darstellung des Geschehens zu?

ü Welche Wortart(en) trägt (tragen) den Inhalt des Dargestellten am deutlichsten (Nominal-, Verbal-, Adjektivstil)?

  • Welche stilistischen Mittel setzt der Erzähler ein (sprachliche Bilder, Personifikation, Wiederholung, Ironie, Leitmotive usw.)?

 

5. Arbeitsschritt : Erfassen der Intention

- Warum wird die Geschichte überhaupt erzählt? Will der Autor den Leser belehren, mahnen, aufklären, unterhalten, belustigen, manipulieren, zum Handeln auffordern oder … ?

- Welche Einstellung des Autors zum Dargestellten wird erkennbar? Welche Überzeugung, Erfahrung will er vermitteln?

- Welche Zusammenhänge (historische, gesellschaftliche, ideologische, politische …) lässt der Text erkennen?

- Wie stehen Entstehungszeit und Intention zueinander?

 

6. Arbeitsschritt: Einordnung des Textes

- In welche literaturhistorische Epoche lässt sich der Text einordnen?

- Zeigt der Text inhaltlich und formal typische Merkmale jener Literaturepoche? Welche typischen Merkmale hat jene Epoche?

- Gibt es zwischen Thema, Problem und Intention des Textes typische literaturhistorische Zusammenhänge?

- Ist der Autor aufgrund seiner ideologischen Position ein typischer Vertreter jener Epoche?

 





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